Einst, da wussten die Menschen noch, dass es gute Götter gab, die ihnen wohlgesonnen waren, wenn man ihnen mit Respekt begegnete. Und eine dieser wunderbaren Frauen war Frau Holle. In den Märchen dieser Welt wird sie als die geführt, die den Schnee bringt, wenn sie ihre Betten ausschüttelt. Und die, die uns reich belohnt, wenn wir fleissig sind. Frau Holle aber ist so viel mehr. Sie ist der Freund der Tiere des Hauses und des Hofes, sie ist ein liebenswerter Begleiter in Zeiten der Einsamkeit, der auch schon mal gerne sanft die Wange streichelt. Und sie ist jene, de ihre Geschichten am Lagerfeuer spinnt. Und heute erzählt sie eine ihre wunderbaren Geschichten.
Es war einmal, vor gar nicht all zu langer Zeit,
ein Wesen, dessen Ruf ihm durch alle Zeiten und Dimensionen vorauseilte. Ein Wesen, das so wunderbar war, so herrlich und so einzigartig, dass es jeden Menschen in Erstaunen versetzte. Dieses Wesen, meine Liebsten, bist du.
Ich lache, wenn ich deine Stimme höre, die von Herzen kommt und mir ihre Geschichten erzählt. Ich lausche aufmerksam, wenn Du mir von Deinen Sorgen erzählst, von dem, was Dir Angst macht und Dir Kopfzerbrechen bereitet. Und ich bin gespannt, welche Abenteuer dein Leben noch bringt.
Vor allem aber weiss ich, was Deine Seele hellt.
Welche hellen Lichter Du in Dir trägst und wie sehr die Welt diese Lichter in Deinen Werken, Worten und Tun ersehnt. Denn in jedem hellen Werk steckt ein Zauber, der die Welt zu einem besseren Ort machen wird. Für Dich, für andere, für alle.
Und deswegen behüte ich Dein Heim – das in dem Du wohnst und das Heim Deiner Seele. Ich behüte Dich und Deine Liebsten und stehe Dir bei. Ich freue mich über Deine Gaben und danke Dir für den Respekt, den Du mir erweist. Ich bin eine huldvolle Göttin, keine strafende Hexe. Ich stehle keine Kinder und bringe niemanden um. Auch jene, deren Dummheit mir weh tut, deren Unverbundenheit mit der Natur nur Schaden, Schmerz und Leid verursacht, ja auch denen stehe ich bei, indem ich unablässig meine Weisheit und meine Lektionen in ihr Leben bringe. Einst, da wussten die Menschen noch, dass die Botschaften aus dem Feenreich Warnung sind, keine Drohungen. Warnungen, die es einem erlauben umzukehren, ohne dass man Schaden nimmt. Ein wenig wie eine liebende Mutter, die warnend ruft, damit das Kind nicht auf die heisse Herdplatte oder in das Feuer greift. Du siehst, wir sind die Freunde der Muggel, auch wenn sie nicht immer unsere Freunde sind. Und wir danken dir, dass du unsere Geschichten erzählst. Denn wann immer ein Kind von unserem Reich erfährt, erfährt es von der Freude. Und mit diesen Worten verlasse ich nun die Geschichte und kehre zurück in die Zauberwelt. Und Dich, Dich sehe ich dort bald wieder!