Märchen werden wahr

In jedem Herzen entsteht der erste Impuls zu etwas, das so viel größer werden kann. In jedem Herzen entsteht der erste Impuls, aus dem sich Kreise ziehen. Wenn im Herzen erst einmal genug Kraft ist, genug Energie, um dem Impuls Leben einzuhauchen, bekommt er eine eigene Dynamik. Und dann werden Märchen wahr – nicht immer gleich, aber immer zur rechten Zeit. Heute will ich Ihnen erzählen, wie es sein kann, wenn man seinem Herzen lauscht.

Es war einmal, vor einigen Jahren

da setzte ich mich an meinen Schreibtisch und schrieb. Und schrieb. Und schrieb. Und als ich wieder aufsah, war ein wunderbares Werk entstanden. Eines, das die Menschen in meiner Nähe, jene, die es gleich zu lesen bekamen, verzauberte. In diesem Werk ging es auch um die Tatsache, dass sich die vielen verschiedenen Träume der Menschen zu einem wunderbaren Ganzen fügen. Dass der Traum des einen das Bedürfnis des anderen sei. Dass einer malen wolle, der andere Kunst sammeln. Einer bauen, der andere wohnen. All das entsprang den Impulsen des Herzens. Den Träumen, die darin ruhten. Wie Samenkörner liegen sie so lange da, bis eines Tages die Zeit reif ist, dass sie sprießen, wachsen und gedeihen. 

In all den Jahren gab es den einen oder anderen Hinweis darauf, dass diese Idee sich bewährt. Dass sie richtig ist. Aber in mir blieb eine Sehnsucht nach Bestätigung. Nach dem einen großen Beweis. 

Und gestern kam er.

In einer Form, die ich nicht einmal in meinen kühnsten Träumen hätte vorhersehen können. 

Eine Veranstaltung im Haus der Frauen/St. Johann bei H., initiiert von HdF Linz. www.hausderfrauen.at

Gestern trafen sich rund zwanzig Frauen zu einem Austausch. Zu einer sogenannten Unkonferenz. Eine Unkonferenz hat ein übergeordnetes Thema, jene von gestern hatte das Thema: „Frau sein: Spagat zwischen Erwartung und Realität.” Dann hat eine Unkonferenz noch Zeiten für Workshops und mietet die Räumlichkeiten an, die dafür gebraucht werden. Aber die Workshop-Inhalte gestalten die Teilnehmer selbst, sie ergeben sich aus den Wünschen und Ideen der Teilnehmenden. So auch gestern. Jede Frau wurde eingeladen ein Thema für eine Workshop auf einen Zettel zu schreiben. Alle Zettel wurden an eine Pinnwand geheftet. Dann konnte jede Frau zwei Punkte vergeben. Die Workshops mit den meisten Punkten waren die, die stattfanden. Und sie waren famos. Sie passten so sehr zu uns allen, zu jeder einzelnen und es gab in jedem Workshop ganz konkrete Ergebnisse. Obwohl keine Ergebnisse geplant waren. 

Wir trafen uns an einem Ort, der eigentlich der Kirche zugehörig ist.

Aber es gibt Frauen innerhalb der Kirche, die sich dafür einzetzen, dass überholte Glaubensmuster aufgelöst werden. Sie treten auch dafür ein, dass Frauen einen Platz haben als Bischöfinnen, Diakoninnen und mehr. Sie hatten den Traum über Grenzen hinaus Frauen zu verbinden. Hätte es diese Frauen nicht gegeben, wären wir gestern nicht zusammengekommen.

Denn gestern trafen die unterschiedlichsten Frauen aufeinander, es entstand ein Miteinander und jede einzelne ging gestärkt, bestärkt nach Hause.

Und wenn es nicht eine gegeben hätte, deren Traum es war zu kochen, nicht eine deren Traum es war Kräuter anzusetzen, dann hätten wir nicht so himmlisch gespeist. 

Und eben weil es Frauen gab mit dem Traum, hat auch mein Traum sich erfüllt: zu sehen, dass Märchen wahr werden.

Schilda, die Glücksschildkröte

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