Der Wandertag

Der Wandertag

An einem schönen Oktobertag, machten sich viele auf. Wandertag! riefen die Herzen und die Seelen. Manch einer konnte sie sehen. Sie schwangen wie ein großes Kastanienblatt im Wind: bunt, freudvoll und beleuchtet. 

Ein Mädchen entfernte sich lachend von der Gruppe, mit der es unterwegs war. Sie wollte durch Pfützen springen. Und auf Bäume klettern. Und dort vielleicht UFO spielen. Aber nicht einfach so langweilig neben den Erwachsenen herum spazieren. 

Sie stob durch die Blätter und rief laut umher. Da kam sie zu einer Bank, die unter einem alten Hollerbusch stand. Direkt auf der Bank, die wohl so alt war wie die Zeit selbst, saß  eine Frau. Und ihren Falten nach zu urteilen war diese Frau noch viel, viel älter als die Bank. Sie musste alt sein, schloß Rosalie, weil ihr schon ein paar Zähne fehlten. Sie hatte Haut wie Rindsleder, oder wie bockige, alte Schuhe. Zäh und runzelig war die Haut. Die Nase war zu groß für das Gesicht und ihre Finger waren krumm. 

“Komm, setz Dich her zu mir.” Rosalie atmete tief durch und ging langsam auf die alte Frau zu. “Was machst Du denn hier?” fragte sie die Frau. “Ich achte auf den Wald. Und wenn ein Störenfried kommt, dann ist es meine Aufgabe ihn  zu Raison zu bringen.” “Was heißt das, Räso?” “Das heißt Vernunft auf französisch.” “Und sollen wir gemeinsam auf den Störenfried warten?” “Nein, ich habe ihn schon gefunden.” Die alte Frau sah Rosalie an. “Bin ich der Störenfried?”

“Wie würdest Du es finden, wenn ich in Deinem Haus herumschreie?” “Aber ich bin ein Kind, ich muss mich doch austoben.” Die alte Frau schmunzelte. “Da ist was dran. Aber was denkst Du, wie laut muss toben im Wald sein?” Rosalie dachte nach. Sie kannte tausend Spiele, vielleicht sogar mehr, bei denen sie Spaß hatte und leise sein konnte. Damm bauen oder Nest bauen, sie konnte auch Kastanien sammeln, um daraus Figuren zu machen. Und wenn sie UFO auf dem Baum spielte, sprach sie mit normaler Zimmerstimme. Da brauchte sie nicht zu schreien.

“Was passiert denn, wenn ich schreie?” fragte sie ernst, Rosalie wollte es ehrlich wissen. “Zuerst scheuchst Du alle Tiere auf. Die Vögel und die Rehe. Sogar die Regenwürmer, und die hören ohnehin ganz schlecht. Wenn die Tiere dann wild umher stoben, dann achten sie nicht mehr darauf, wohin sie gehen. Wo sie sind. Und dadurch bringen sie sich in große Gefahr.” “Das will ich nicht. Und was passiert dann?” “Nun, der alte Waldschrat ist kein Freund von Schreiern. Er will nur das Beste für seinen Wald. Er ist zu nett, als dass er Dich in Deine Schranken weisen würde. Aber er wird Dir auch nicht helfen. Auch Zwerge und Elfen halten Abstand von denen, die nicht wissen, wie man sich im Wald benimmt.” “Dann tust Du mir also einen Gefallen, indem Du mir zeigst, wie ich es besser machen soll.” Möchtest Du das denn? Wissen, wie es besser geht?” Rosalie nickte. Und die alte Frau sprach: “Gut, dann horche. Geh mit Bedacht in den Wald. Bitte ihn Dich einzulassen und Dir Wege zu zeigen, die für Dich und alle anderen gut sind. Schrei nicht herum. Nimm nicht zu viel mit. Und achte auf alles, was wächst. Und alles, was sich bewegt.” “Danke, liebe Frau.” Rosalie verabschiedete sich. Dann stand sie auf und flüsterte: “Lieber Wald, ich mache es von jetzt an besser. Bitte zeig mir den Weg zurück zu meinen Freunden, einen, der gut für mich und gut für Dich ist.”

Frau Holle lächelte. 

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Dr.Verena Radlingmayr
Imedis Bioresonanz für Kinder und Erwachsene

MAG. DR. VERENA RADLINGMAYR

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