Vor langer Zeit, also schon sehr viel länger her als es dauert, diese ersten Worte zu schreiben, mindestens vor Tagen oder Jahren, kam ein Regenbogen auf die Erde. er spannte sich wunderschön von einer Seite, aus dem Unbekannten, bis auf eine üppige, saftige Wiese.
Rot, orange, gelb, grün, blau und violett konnte die Menschen seine Farben sehen. Dort, wo er die Erde berührte, blühten allerlei bunte Blumen: Schneeglöckchen und Krokusse, Buschwindröschen und Leberblümchen, ja Walderdbeeren sogar! Ein wildes jahreszeitliches Durcheinander.
Die Rehe ästen im sanften Gras. Ein Hase guckte verwundert und wackelte mit seinen großen Löffelohren. Einneugieriger Schmetterling flatterte von einer Blume auf eine andere Blume, die näher am Regenbogen war. Er wartete. Als nichts geschah rückte er noch ein Stück näher. Schließlich landete er auf einer Akelei direkt vor dem bunten Regenbogen.
“Was machst Du?” flüsterte Bunny, der Hase.

“Ich will über den Regenbogen gehen.”
“Aber wieso?”
“Weil ich gerne wüsste, was auf der anderen Seite ist.”
Bunny stöhnte und schlug sich mit der Pfote auf die Stirn. Nicht schon wieder so einer, dachte er. Jedes Jahr versuchte mindestens ein Tier die Reise über den Regenbogen. Dieser Schmetterling konnte wenigstens fliegen. Viele der Tiere, die wissen wollten, was auf der anderen Seite war, hatten keine Flügel. Träumer! Spinner!
Bunny verstand nicht, wieso diese Tiere nicht einfach hier auf der schönen Wiese bleiben wollten. Er liebte seine Wiese und den Wald.
“Du glaubst doch nicht etwa diesen Unsinn, dass es am anderen Ende Gold gibt?” Bunny warf dem kleinen Schmetterling wüst die Frage an den Kopf, gemeinsam mit der Empörung, die er fühlte. “Au,” sagte der Schmetterling. “Das tut weh! Wirf doch nicht so mit Deinen Emotionen herum. Und ich glaube gar nichts, ich will es wissen!”
Mit Stolz geschwelter Brust verabschiedete sich der kleine Schmetterling und machte sich schnurstracks auf in den Regenbogen.
“Alles Gute, wie heißt Du denn?!”
“Theodor!”

Und dann sah Bunny nur noch den Regenbogen, der kleine Schmetterling aber war aus seinem Sichtfeld verschwunden.
Theodor flatterte im gelben Teil des Regenbogens und folgte der hellen Spur, so gut er es konnte.
“Beeil Dich, ich verschwinde gleich” flüsterte der Regenbogen. Daran hatte Theodor nun gar nicht gedacht. Wie dumm von ihm! Er wusste wohl, dass Regenbogen nur für kurze Zeit sichtbar waren. Dann verschwanden sie wieder. Theodor wünschte sich sehr, dass der Regenbogen für immer bleiben könnte. Oder für sehr lange. Wie sonst sollte er die andere Seite entdecken?
“Es gibt ein Geheimnis,” flüsterte der Regenbogen…..
…..Fortsetzung folgt!