Ein Tier am Lebensende begleiten

Wussten Sie, dass 80% aller Menschen immer noch im Krankenhaus versterben? Nur den wenigsten ist es gegönnt zu Hause zu sterben. Im Hospizseminar, das ich letztes Jahr besucht habe, wurden uns diese Zahlen genannt. Es war überraschend. Denn unabhängig davon, was man sich wünscht, es ist für Angehörige nicht leicht beim Sterben zuzusehen. Da gibt es Momente, Situationen, die nicht mit unserem Bild von Liebe zusammengehen. 

Und das Gleiche gilt auch in der Sterbebegleitung von Tieren. Erst gestern wieder habe ich mir ein Verkaufsseminar einer Tierkommunikatorin angehört, die in vielen Punkten ausgezeichnet ist. In einem Punkt war ich nicht ihrer Meinung. Sie brachte als Beispiel der gelungenen Tierkommunikation ein Gespräch, in dem sie ein sterbendes Tier gefragt hat, ob ihm die Spritze lieber sei oder ein natürlicher Tod. 

Das würde den Tierarzt und den Besitzern helfen. 

Vielleicht liegt es daran, dass ich meine Sterbebegleitung nicht gesucht habe, sondern von ihr gefunden wurde. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht von Menschen, sondern von einem Kater unterrichtet wurde. Aber ich würde diese Frage nicht stellen. Und hier ist mein ganz persönliches Warum. 

Gib mir Zeit

Als ich den Nachbarskater damals vom Hier ins Danach begleiten sollte, war ich wie gesagt vollkommen unbedarft. Ich hatte noch nicht einmal daran gedacht einem Tier im Sterben beizustehen. W. kam, sah, und holte sich was er brauchte. Als er kur darauf starb, kam er als Geist zurück um mir danke zu sagen. Und ich wunderte mich nur. Nanu? Was wollte er mir sagen. Ich hatte einen Verdacht, aber mehr auch nicht. 

Was mir aus dieser Begegnung ganz besonders hängen blieb, ist der Wunsch nach Zeit. Insbesondere wenn das Leben zur Neige geht, wünschen sich Tiere Zeit. Die geduldige Seite in uns ist gefragt. Und wenn ich mich so umsehe, dann kann ich ganz ehrlich sagen, dass Geduld zwar eine Tugend ist, sich aber schwer im Alltag umsetzen lässt.

Meine Katze starb zweieinhalb Jahre lang. Keine Angst, sie war gut drauf in dieser Zeit. Aber sie hatte immer wieder Momente, in denen eines ihrer neun Leben sich auflöste. Jedes Mal bei ihr zu sein, immer geduldig zu bleiben, den Schock noch einmal zu verdauen um dann wieder voll ins Leben einzusteigen, das war keine leichte Zeit. Denn nach ihren Episoden war sie wieder frisch und fröhlich. Und ich wusste zwar, dass sie sich Zeit lassen würde, aber manchmal fehlte mir dennoch die Kraft. 

Lass mich los

Dieses wiederkehrende Sterben, dieses Aufzeigen, was kommen wird, ist aber eigentlich ein Geschenk. Die Tiere erinnern uns dadurch an die Liebe. Daran, das meiste aus dem Moment zu machen, so gut man eben kann. Denn viel Zeit bleibt nicht mehr. Und wenn es zu spät ist, hat man keine Chance mehr. 

Loslassen heisst für mich Frieden finden: mit dem was ist und dem was kommt. Was ist? Sterbezeit – wie lange auch immer die dauert. Was kommt? Der Tod, die Zeit ohne das geliebte Tier. Soll man deswegen jeden Tag trauern und weinen. Nein – man soll Frieden machen, lieben, glücklich sein. Das lehren uns Tiere, die langsam gehen. 

Sie lassen uns die gemeinsame Zeit Revue passieren, helfen, das Schönste in ihnen und dem Moment zu sehen, ja sie lehren, durch die Augen der Liebe auf ihr Leid, ihr Gehen, aber vor allem ihr Dasein zu sehen. 

Loslassen ist ein profunder Weg der Liebe. 

Kennst du mich nicht?

Deswegen würde ich meinem Tier auch nicht die Frage stellen, wie es gehen will. Denn ja, sie sind sehr starke Individuen. Ja, sie sind sehr stark in ihrer Meinung. Aber wenn ich nach all den Jahren des Zusammenseins ausgerechnet in den letzten Momenten diese Frage abwälze, was für ein Beschützer, was für ein Rudelführer bin ich dann?

Einer, der sein Tier nicht kennt? Einer, der sich nicht die Mühe gemacht hat, in den guten Zeiten an das Ende zu denken? Einer, der nicht den Mut hat eine Entscheidung zu treffen? Oder einer, der an den falschen Berater geraten ist?

  •  Ein Tier am Lebensende zu fragen ob es die Spritze will ist für mich der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Denn sie sind mit der Medizin nicht so vertraut. Sie sind mit den Konsequenzen nicht so vertraut. 

Solche Gespräche führt man früher. Oder gar nicht. Denn wenn man seinem Tier sein Herz geöffnet hat, dann weiss man auch, was es braucht. Und man weiss, dass es einen bedingungslos liebt – egal, ob man liefert oder nicht. Und wenn Sie nicht zusehen können? Wenn Sie die Sterbephasen nicht gemeinsam durchstehen können, liebt es sie auch. Es wird sie einladen Hilfe zu suchen, aber nicht zwingen. Es wird sie vielleicht bitten, oder einfach seinen Frieden machen mit was auch immer sie entscheiden. Doch es zu fragen, das würde ihm das Herz brechen.

WENN SIE EIN STERBENDES TIER HABEN oder KONTAKT MIT IHREM VERSTORBENEN HAUSTIER AUFNEHMEN WOLLEN< SPRECHEN SIE MICH AN!

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