Witti – oder: der Kater, mit dem alles begann

*Name geändert, um seinen Frieden nicht zu stören

Stellen Sie sich einen roten Kater vor. Alt, zahnlos, frech. Einer, der so anschmiegsam und zutraulich ist und gleichzeitig was Wildes, Ungestümes an sich hat, wie nur rote Kater das können. So ein Kater war Witti. Witti, der Vertraute und Seelengefährte meiner Nachbarin. Er war bei ihr zu Hause, doch es war ihm nichts fremd. Auch mein Haus nicht. 

Sehr zum Ärger meiner Miezen. Winniefred und Mogli waren ‘not amused’ wenn der rote Störenfried bei uns ins Haus marschierte. Aber Sie wissen ja, wie Katzen sind: die regeln das schon. 😁

Also liess ich sie machen. Als ich eines schönen Tages in der Auffahrt zu meinem Haus sass, kam Witti unter dem Tor durchgeschlüpft und spazierte schnurstracks auf mich zu. Ich dachte mir: “Na, wenn dich meine Miezen sehen….” Aber er kam, er schmuste, schmiegte sich an meine Seite und ließ sich kraulen.

Nichts geschah. Niemand kam. Keine Katzen, kein Nachbar. Nur wir zwei. In einem Moment der Stille und Ruhe.

Als er ging drehte er sich um und sah mir direkt in die Augen. Heute würde ich sagen, er sah mir direkt in die Seele, aber man redet sich ja so manches schön. In jedem Fall kam Dankbarkeit, Klarheit und eine Botschaft. Mir war, als hätte ich…

In den Tagen danach sah ich Witti nicht mehr. Witti hatte sich auf den Weg gemacht von dieser Welt in das himmlische Reich, in das Tiere nach ihrem Leben hier auf Erden gehen. Es ist ein Spielhof, ein Friedensreich, ein Reich der Freude und Unbeschwertheit, wo sie all ihre Gaben wieder in vollem Umfang leben können.

Tiere sind so viel mehr als ‘Helfer’ und ‘Seelentröster’. Sie sind Wesen, die einen ganz besonderen Auftrag, eine ganz besondere Rolle in der Welt von Mutter Erde, Gaia haben. Sie tanken auf, finden Kraft und all das Herzeleid kann mit der Zeit dort heilen. 

Tiere erfahren viel Herzeleid wenn sie hier sind. Einfach deswegen, weil wir sie nicht verstehen. Weil wir keine Zeit haben (vermeintlich) und weil sie sich so sehr an uns Menschen anpassen, dass es schwer ist einfach als das gesehen zu werden, was sie sind. Die Menschen, die beginnen zu verstehen, was Tiere sind, sind auch die, die ihnen in der Seele wohl tun. 

Auch die notwendige medizinischen Begleitung kann Stress und Herzeleid verursachen. Umweltbelastung, technische Felder, all das sind Fakten, die sich nicht wegdenken lassen. Aber wie im Leben sind sie auch im Sterben ein Faktor, der es unnötig schwer machen kann. 

Witti war ein schlauer Wicht. Er hat sich geholt, was er brauchte, um leichter gehen zu können. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war und dachte sich, wie nur rote Kater das können: steht mir zu. Es steht mir zu, dass mir geholfen wird.

Und in der Manier, wie nur die königlichen Katzenwesen es können, hat er sich auch königlich bei mir bedankt: mit einer Woge der Klarheit, die mich nie mehr verlassen hat. Er hat eine Tür zu einer Arbeit geöffnet und ich danke ihm für seinen Einsatz. 

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