Einhörner, Elfen und Co

Als ich ein Kind war, lernte mein Bruder in der Schule ein Lied: In der Katzenschule lernen 20 Kätzchen allerlei wichtiger Katzendinge. Wenn wir heute Kinder wären, dann würde er wohl ein Lied über 20 Einhörner und 21 Feen lernen. Das Phänomen der Zauberwesen ist mehr als ein Marketinggag. Es bereitet Eltern sanft auf neue Tatsachen vor, auf die Feinfühligkeit ihrer Kinder, auf ihre Gefühlswelten. Auf ihre Wahrnehmungswelten. Und gleichzeitig erinnert es uns an altes, verborgenes Wissen: an den richtigen Umgang mit den Wesen dieser Art. Weil wir uns alle danach sehen in einer Welt zu leben, die verbindend, hell von Wissen erleuchtet und friedvoll ist.

In einer Welt, in der Technologie und Unmenschliches – also Roboter, Mangas, KI (künstliche Intelligenz) – so zunehmen, mutet es seltsam an, dass es auch diese fantastische Welt gibt. Dass immer mehr Leserinnen von Fantasy-Büchern schon längst aus dem Kindesalter raus sind. Zyniker würden mit Peter-Pan-Syndrom oder Freud kommen, vielleicht auch mit dem einfachen Bedarf nach einem Gegentrend. Doch wie sonst auch, würden die Zyniker falsch liegen. 

Vor langer Zeit, als meine Oma noch ein kleines Mädchen war, da wussten Männer wie Frauen um die nichtstoffliche Welt. Die Geister, die man rief. Die Geister, vor denen man sich schützen sollte. Sie wussten, dass in der Natur und der Seele der Menschen vielmehr Wissen liegt, als es je in einer Maschine gespeichert sein könnte. Sie wussten, dass die Menschen auf dieser Erde nicht alleine waren, manche spürten sogar, dass sie nicht alleine im Universum waren. 

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Doch das Wissen wurde bewusst unterdrückt, wurde beinahe ausgelöscht, und denen, die Licht bringen wollten, wurde der Gar ausgemacht, oder sie wurden als das Böse hingestellt. Auch noch lange Jahre nach den Hexenverbrennungen, in den Anfängen des 20. Jahrhunderts, gab es eine starke Hand, die der Seele gefährlich werden konnte. Die Gefahr allerdings lag nicht im Feinstofflichen, sie lag sehr real in den Spielregeln dieser Welt, im dunklen Netz der Macht. 

Trotz aller Bemühungen ist der Ausgleich nicht aufzuhalten. Daher ist es auch kein Wunder, dass die fabelhaften Wesen wieder überall zu sehen sind: auf Federpenalen, Linealen, Schultüten, Pullovern, Tassen und Bechern. Und es erscheinen so viele schöne Bücher, in denen die vermeintliche Welt der Magie wieder geehrt wird, sogar Bücher, in denen sie als Tatsache anerkannt wird, manchmal sogar mit menschlich-wissenschaftlichen Fakten. Und das erfreuliche ist, dass all diese Bücher und Produkte viele, viele Anhänger finden. Nicht weil es gutes Marketing ist, sondern weil sie einen Anklang in unserer Seele finden. Einen Widerhall, der uns daran erinnert was wahr ist. Wir erinnern uns dann. Es gibt da noch etwas. Und ich habe es schon einmal gewusst. 

Wir alle sollen aber auch verstehen, dass eine Erweiterung unserer Wahrnehmung auch eine Erweiterung der Pflichten, von Verantwortung bedeutet. Denn wer zum Beispiel empathisch ist, also erkennt, was andere fühlen, muss auch erkennen, wie sehr sich diese Person der eigenen Gefühle bewusst ist. Was man ansprechen darf und was nicht. Und vor allem auch, wo die eigenen Emotionen anfangen und die der anderen aufhören, die Spreu vom Weizen zu unterscheiden. Fähigkeiten jeder Art, egal ob das mathematische, sportliche, sprachliche, naturwissenschaftliche sind, oder eben Fähigkeiten in der Wahrnehmung sind, bringen Verantwortung mit.

Wer den schwarzen Gürtel in Karate hat, darf auch nicht einfach mit voller Wucht, all seinem Können zuschlagen. Das verbietet das Gesetz. Das gelindeste Mittel ist erforderlich. Und eben deswegen gibt es Einhörner, Elfen und Co überall. Weil sie uns helfen, alle Seiten unserer Persönlichkeit auszuleben. Das Männliche und das Weibliche, den Verstand und das Gefühl. Die beseelte Natur und das, was wir kennen.

MAG. DR. VERENA RADLINGMAYR

(+43)  0 6 9 9  –  1 5 0 1 9 7 5 6

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