Hässlich und schön

Warzen. Lange Nase. Krummes Kinn. Dahinter ein Wesen aus Gold. In vielen Märchen ist die Hässliche auch die, die die Erlösung bringt. Warum ist das so? Will uns da jemand was sagen?

Als ich vor vielen Jahren in einer oberitalienischen Stadt bei Freunden weilte, machte ich einen Stadtbummel. In einer Ecke unweit des Hauptplatzes gab es in einer kleinen, klitzekleinen Nische ein Geschäft. Und was für ein Geschäft!  Voll mit den tollsten mystischen Ansichtskarten, magischem Zierrat und bezaubernden Andenken. Die Bedienung war klein, untersetzt, die Zähne waren ein wenig krumm. Und überhaupt war sie einfach – schön. Denn hinter all der schiefen Optik steckte etwas, das ich als goldenen, strahlenden Kern bezeichnen würde. Wahre Schönheit. Die Geschenke die ich dort kaufte, erfreuen noch immer die Herzen der Beschenkten. 

Das Geschäft, wo ich die Dinge gekauft habe, hat es nie gegeben. Sagt meine Freundin, die seit ihrer Kindheit in dieser Stadt wohnt. Fakt oder Fiktion? Wer weiß das schon!

Magie, Märchen, Leben

In der Magie, in Märchen, im wirklichen Leben geht es oft darum, den wahren Kern hinter dem Schein zu erkennen. Die alten, weisen, freundlichen Hexen, von der Frau Holle bis hin zu Waldhexen, von den Waldgeistern bis hin zu Sonnenhexen, sie alle können sich manchmal hinter einem wenig ansprechenden Äußeren verbergen. Warum ist das so?

Man sagt, es sei eine Prüfung an menschliche Herzen: wenn sie rein sind, offen, dann erkennt man, was sich wirklich hinter dem krummen Kinn und den schiefen Zähnen verbirgt. 

Künstlerin (c) Franziska Grabner. St. Ruprecht/Raab

Vor kurzem habe ich eine interessante Tonfigur entdeckt. Die Künstlerin hat ein Wesen mit einer Warze geschaffen. Ich habe mich sofort in diese Figur verliebt. Weil sie einzigartig ist. Charmant. Perfekt. In einer Welt, in der all zu oft nachgebessert, optimiert, verschönert wird, tat diese Figur einfach gut. Eine Abwechslung zu all den gestellten Fotos, farbintensivierten Bildern und nachbearbeiteten Schnappschüssen. 

Bedingungslos

Sollen wir jetzt alle hässlich werden? Oder dick? Oder die Nase vergrößern lassen? Nein. Ich für meinen Teil möchte folgendes versuchen: bescheiden genug zu sein Gottes Schöpfung als vollkommen anzusehen. Mit all ihren vermeintlichen Fehlern, Makeln und schiefen Zähnen.

In der Hoffnung, dass es für uns und die Generationen nach uns eine Welt geben wird, in der jeder um seinetwillen geliebt wird. Sich niemand mehr darüber Gedanken macht, was an ihm richtig oder falsch ist. Weil alles, von der schiefen Nase bis zur Unpünktlichkeit, von den schönen Haaren bis zu den feingliedrigen Fingern, eben die Seele in ihrer Gesamtheit, geliebt, gehegt, gepflegt wird. 

Dieser Blog bekam einst den Namen: Blog der Gilde des Lichts. Pathetisch, fand ich. Zu ’schräg‘. Doch ich habe gelernt, dass das Ego kein guter Ratgeber ist.

Abhängigkeit führt zu Gehorsam, Zusammenhalt zum Licht. In jedem Menschen ist der Wunsch angelegt, sich für den Weg des Lichts zu entscheiden. Was pathetisch klingt, ist doch der Hoffnungsträger für die Menschheit. Wären wir nicht im Innersten überzeugt davon, die Welt wäre ein dunkler, liebloser Ort.

Diesen Weg zu beschreiten ist einfach, und fordernd. Es ist eine Ehre Verantwortung zu übernehmen. Es ist eine Freude für etwas zu stehen, für andere einzustehen. Doch das Neue, Unbekannte macht auch Angst: weil man nicht weiß, was erwartet wird, welche Gesetze gelten und wovon man sich lösen soll.

Der Blog der Gilde des Lichts ist eine Unterstützung für all jene, die sich dem lichtvollen Weg verantworten. Frei von Abhängigkeit und Gehorsam, bietet er Anregungen, Wissen, Erfahrungen und Hilfestellungen. Durchzuhalten, die Freude nicht zu verlieren und den Glauben zu behalten: an das Schöne, an das Wunder, an das Licht. In der Hoffnung, dass sich strahlende Individuen aus freiem Willen verbinden, um die Interessen aller zu schützen und zu wahren.

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